Die Tracht, der Bergmannskittel (oder auch kurz: Bergkittel), ist traditionell eng verbunden mit der Geschichte des Bergbaus in der Region
und dem Werk Zeltweg. Ein Mitglied der Werkskapelle war selbst noch als Bergmann im
Untertagebergbau Fohnsdorf tätig.
Die Werksangehörigen der Sandvik Mining and Construction G.m.b.H. sind heute noch weltweit unter Tage anzutreffen.
Die heute in Österreich getragene Bergmannsuniform entspricht grundsätzlich der Verordnung des Ackerbauministeriums in Wien
im Einvernehmen mit dem Ministerium des Inneren vom 14. Juni 1890, betreffend die Uniformierung der k.k. Forst- und Bergbeamten.
Vor dieser Verordnung hat es den Bergkittel in allen Varianten gegeben. Deshalb hat man auch das Gesetz erlassen, damit wieder Ordnung einkehrt.
Das Ehrenkleid des Bergmanns besteht aus dem Berghut, dem Bergkittel, der Weste, der Krawatte, der Hose und dem Bergleder. Dieses sogenannte
"Arschleder", ein dreiecksförmiges Lederstück, diente sowohl zum Schutz vor dem Durchwetzen des Hosenbodens bei der Arbeit
(im Speziellen beim Einfahren in Schrägschächte) als auch zum Schutz gegen Bodennässe beim Sitzen. Weitere zusätzliche
Ehrenattribute stellen das Berghackel und das Bergschwert dar.
Bestandteil der Werkskapellenuniform sind der Bergkittel, Hose und Krawatte sowie der Berghut. Vom 1. November bis zum Osterfest des folgenden
Jahres trägt der Musiker bei Anlässen im Freien zusätzlich einen Mantel.
Der Bergkittel, eine Jacke aus schwarzem Tuch, wird vorne durch neun vergoldete Adlerknöpfe (oft auch mit dem Bergmannswappen versehen)
geschlossen. Am Stehkragen sind die Dienstgrade des Bergbeamten ersichtlich, bei der Uniform der Werkskapelle ziert ihn die Lyra. Vom Stehkragen
fällt ein 18 cm langer und in 9 Zacken endender Pelerinkragen über Schulter und Rücken. Er erinnert an die ursprüngliche
Schutzfunktion vor herabfallendem Gestein in der Grube. Die schirmähnliche Form sorgt außerdem dafür, dass von der Firste im Stollen
herabtropfendes Wasser kontrolliert abgeführt wird und nicht in die Bekleidung eindringen kann. Die 9 Zacken symbolisieren die 9 Jahre,
welche die Heilige Barbara im Gefängnis (Turm) verbringen mußte. In dieser Zeit ließ sie
sich entgegen dem Willen ihres Vaters taufen.
An den Oberärmeln der Originaluniform findet man das Bergmannswappen (gekreuztes Schlägel und Eisen) zwischen zwei Samtstreifen,
die unten von einem halbrund geschnittenen Stück beendet werden. Schlägel und Eisen symbolisieren bis heute den Bergbau. Mit
diesen Werkzeugen brachen die Arbeiter früher das Gestein aus der Wand: Das Eisen als Meißel in der einen, den Schlägel in der
anderen Hand. Die Uniform der Werkskapelle enthält hier ein eigenes Emblem. Ein Segment eines Zahnrades und der Schriftzug Zeltweg
umrahmen die Buchstaben VA, die für VOEST ALPINE stehen. In diesem Emblem ist der historische Bezug zur Schwerindustrie in Zeltweg hinterlegt.
An dem halbrunden Teil des Samtstreifens hängen etwa 8 cm lange, gedrehte Seidenfransen, die sogenannten Zopfborten. Diese dienten früher
als Reservedochte für Öllampen oder auch als Zündschnüre für Sprengladungen. Auf den Samtstreifen über den
Ärmelaufschlägen und an der Brust sind jeweils 5 weitere Knöpfe der vorhin genannten Art angenäht. Die 10 Knöpfe an der
Vorderseite sind eine Anspielung an die Taschen, welche die Bergleute früher hatten, um ihr Werkzeug einzustecken.
Damit zieren den Bergkittel insgesamt nicht weniger als 29 Knöpfe. Sie symbolisieren die 29 Lebensjahre der Heiligen
Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. Ähnlich gedeutet symbolisiert die Farbe Schwarz des Bergkittels die Dunkelheit in den Stollen
und das Gold der Knöpfe das Licht der Sonne. Die obersten drei Knöpfe des Bergkittels werden offen gelassen und symbolisieren
- Glaube, Hoffnung und Liebe
- die Dreifaltigkeit
- die dreijährige Kerkerhaft der Heiligen Barbara
Der Bergkittel wird im Übrigen auch als Abendgarderobe akzeptiert.
Der Bergmannsgruß "Glück Auf" entstand im sächsischen Erzgebirge Ende des 16. Jahrhunderts. Er beschreibt die
Hoffnung der Bergleute, es mögen sich Erzgänge auftun. Beim Abbau von Erzen ließ sich ohne Prospektion nur
unsicher vorhersagen, ob die Arbeit der Bergleute überhaupt zu einem Lohn führen würde. Weiterhin wird das
gesunde Ausfahren nach der Schicht aus dem Bergwerk mit diesem Gruß verbunden.
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